In der schillernden Social-Media-Welt machen Jugendliche heutzutage ihr komplettes Leben öffentlich. Für die ältere Generation wirkt der ständige Drang, online zu sein und Selfies oder Erlebnisse zu teilen, oftmals bizarr. Für Jugendliche können die entsprechenden „Likes“, Posts und Kommentare in der virtuellen Welt jedoch das Gefühl sozialer Bestätigung und Akzeptanz mit sich bringen.
Aber kann dieser ständige Drang nach Bestätigung negative Gedanken über das eigene Körperbild auslösen? Führen diese endlosen Vergleiche mit den Fotos anderer zu Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen? Hier findest du Rat, wie du deinem Kind dabei helfen kannst, nicht in diese Fallen zu stolpern, während es bei Social Media aktiv ist.
Die Auswirkungen von Social Media auf das Körperbild
Eine Studie der Florida State University, veröffentlicht im International Journal of Eating Disorders, hat herausgefunden, dass die Gruppe von Frauen, die für 20 Minuten bei Facebook aktiv war, eine höhere Unzufriedenheit bezüglich ihres Körpers empfunden hat als die Gruppe, die für 20 Minuten etwas über Wildkatzen online recherchieren musste.
Claire Mysko, preisgekrönte Autorin und Expertin im Bereich Körperbild, Leadership und Medienkompetenz, erklärt: „Während soziale Netzwerke nicht der Auslöser für ein geringes Selbstbewusstsein sind, können sie doch einen großen Teil dazu beitragen. Social Media schafft eine Umgebung, in der sich Gedanken und Verhaltensweisen unkontrolliert verbreiten können.“
Jugendliche, die an Perfektionismus, Zwangs- oder Essstörungen leiden, verbinden durch die zahlreichen meist bearbeiteten Bilder dünner Mädchen oder Frauen im Internet Schlanksein mit Glücksgefühlen. Die Bestätigung anderer Social-Media-Nutzer mittels Bildkommentaren („Du siehst toll aus!“ „Hast du abgenommen?“), kann ihren Drang nach Bestätigung fälschlicherweise erfüllen – und so ihr Körperbild weiter schädigen.
Mysko warnt daher, dass Social Media jungen Mädchen oftmals die Bestätigung gibt, nach der sie sich sehnen, gleichzeitig aber auch ein „Katalysator für weitere Unsicherheiten“ sein kann.

Wie können Eltern ihren Kindern bei ihrem verzerrten Körperbild helfen?
Eltern müssen verstehen, wie Social Media Jugendliche beeinflusst, da es ihre wichtigste kommunikative Währung darstellt.
Johanna Kandel, Gründerin von „The Alliance for Eating Disorders Awareness“, betont den Wert von beidseitigen Gesprächen zum Thema Social-Media-Nutzung. „Diese Art von Gesprächen ist eine Möglichkeit, deiner Tochter beizubringen, wie sie ihren Selbstwert von innen stärkt“, sagt sie.
Ihr Rat ist es, nicht über dein Kind zu urteilen, sondern stattdessen zu fragen, wie sich Social Media auf dein Kind auswirken kann. Wie fühlt es sich an, wenn jemand dein Foto mag? Warum fühlt es sich so wichtig an, online mit deinen Freunden in Verbindung zu stehen? Wie oft am Tag vergleichst du dich selbst mit jemand anderem? Hast du dich jemals unwohl in deiner Haut gefühlt, nachdem du dich durch das Profil von jemandem geklickt hast? Dieses erhöhte Bewusstsein kann einem Jugendlichen dabei helfen, die eigenen Beweggründe besser zu verstehen.
Die Auswirkung sozialer Netzwerke auf Jugendliche muss aber nicht nur negativ sein. Obwohl man sich der Gefahren bewusst sein sollte, glaubt Kandel, dass Social Media auch positiv und inspirierend für Jugendliche ist. „Du kannst deine Tochter dazu ermutigen, inspirierende Beiträge oder motivierende Zitate zu teilen“, schlägt sie vor. „Das fühlt sich nicht nur für sie bestärkend an, sondern kann auch ihre Freunde inspirieren.“
Autorin: Jess Weiner, Dove Global-Self-Esteem-Expertin
Checkliste: Beginn die Unterhaltung über Körperbilder und Social Media