Hast du Angst davor, dass deine Tochter in Zeitschriften und auf dem Bildschirm nur unrealistische Bilder von „perfekten“ Frauen sieht? Unsere spielerischen Übungen bieten euch beiden die Gelegenheit, Stereotypen ein Make-over zu geben.
Junge Mädchen stehen unter dem allgegenwärtigen Druck, „perfekt“ auszusehen. Viele Mütter sind deshalb besorgt. „Ich finde es beunruhigend, dass kulturelle Vielfalt so selten an Kinder und Jugendliche adressiert wird“, sagt Gilla*, Mutter von Kathi, 13, und Natalie, 11 Jahre alt. „Ich verlange bessere Vorbilder für meine Töchter. Früher oder später werden sie zunehmend verstehen, was im Internet und im Fernsehen dargestellt wird.“
Aus diesem Grund haben wir eine Checkliste zusammengestellt, die dabei hilft, Stereotypen zu hinterfragen.
Stereotypen in den Medien
„Eine der Hauptursachen für den Rückgang des Selbstbewusstseins junger Menschen ist die Tatsache, dass ihre Einzigartigkeit nicht durch das gespiegelt wird, was sie in den Medien sehen“, sagt die führende Psychotherapeutin Großbritanniens Dr. Susie Orbach. „Sie werden mit so vielen Bildern von ‚perfekten‘ Frauen und Mädchen konfrontiert, dass automatisch der Drang entsteht, diesen Idealen zu entsprechen, wodurch sie ihre eigene Schönheit nicht mehr erkennen und sich ungenügend fühlen.“
Beinahe die Hälfte der 12- bis 15-jährigen Mädchen liest täglich Zeitschriften. Studien wie Body Image: An Introduction to Advertising and Body Image machen deutlich, dass nur 60 Minuten Zeitschriftenlesen das Selbstwertgefühl von mehr als 80 % der Mädchen sinken lässt. Wenn man bedenkt, dass der Körperfettanteil der meisten Models und Schauspielerinnen höchstens die Hälfte von dem einer gesunden Frau beträgt, ist es nicht verwunderlich, dass sechs von zehn Mädchen denken, sie wären glücklicher, wenn sie dünner sein würden.
Darum müssen wir unseren Töchtern einen kritischen Umgang mit Medien beibringen und ihnen erklären, dass die dort gezeigten Bilder nicht echt sind.
Frauen in den Medien: falsche Verhältnisse
In Familienfilmen sind Frauen den Männern zahlenmäßig klar unterlegen. Hier sind Frauen mit einem Verhältnis von eins zu drei stark unterrepräsentiert – so das Ergebnis der Studie Gender Inequality in Cinematic Content? A Look at Females On Screen & Behind-the-Camera in Top-Grossing 2008 Films. Auch die Darstellung der Körperbilder ist nicht repräsentativ. Die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen mit einer winzigen Taille dargestellt werden, ist doppelt so groß wie bei Männern. Außerdem ist es viermal wahrscheinlicher, dass eine Frau in einem sexy Outfit gezeigt wird als ein Mann.
Und was ist mit Artikeln in Klatschzeitschriften wie „Schockierend: Star ohne Make-up“? Obwohl die Magazine uns denken lassen wollen, sie würden uns diese Bilder zeigen, damit wir „Normalos“ uns besser fühlen, ist das Gegenteil der Fall.
Eine aktuelle Studie von Girlguiding zeigt, dass 88 % der Mädchen die Meinung vertreten, dass Zeitungen und Zeitschriften damit aufhören sollten, Frauenkörper zu kritisieren.
Indem du deine Tochter dabei unterstützt, die von ihr genutzten Medien kritisch zu hinterfragen, kann sie lernen, Inhalte objektiv zu bewerten und so potentiell verletzenden Vergleichen aus dem Weg zu gehen. So kann sie auch klar zwischen dem medialen Frauenbild und ihrem eigenen differenzieren. Das unterstützt auch ihr Selbstbewusstsein und motiviert sie, sich selbst – auch beispielsweise durch ihre Kleiderwahl – auszudrücken.
Motiviere deine Tochter mit den Übungen unserer Checkliste, sich Gedanken über die mediale Darstellung von Frauen zu machen.
*Um die Privatsphäre der hier vorgestellten Personen zu schützen, wurden die Namen geändert. Die Geschichten und Erfahrungen, die sie teilen, sind hingegen nicht erfunden, sondern entsprechen tatsächlichen Begegnungen.