Ob „Size 0“, „Thigh Gap“ oder „A4 Challenge“, es scheint so, als ob alle paar Monate ein neuer erschreckender Schlankheitstrend auftaucht. Wie kannst du dein Kind davor bewahren, in den Sog der neusten Social-Media-Obsession gezogen zu werden, und es davon überzeugen, dass Gesundheit und Wohlbefinden wichtiger sind als Perfektionismus?
Die perfekte Körperform im stetigen Wandel
Von den vollschlanken Schönheiten der Renaissance über die im viktorianischen Zeitalter beliebte Sanduhrfigur und die jungenhafte Körperform der 1920er bis zu den weiblichen Rundungen der 1950er-Hollywoodstars – Körpertrends verändern sich im Laufe der Zeit.
In der heutigen Zeit von Twitter, Instagram und Blogs verbreiten sich Trends innerhalb von nur wenigen Stunden weltweit, und leicht zu beeinflussende Jugendliche werden mit dem neuesten „Ideal“ bombardiert.
Ein aktuelles Beispiel ist die „A4 Challenge“ – hier geht es darum, dass die eigene Taille so schmal sein soll, dass man sie möglichst hinter einem DIN-A4-Blatt verstecken kann – hochkant, versteht sich. Besonders präsent ist auch der Trend der „Thigh Gap“. Wer von einer Thigh Gap spricht, meint, dass die Oberschenkel sich nicht berühren, während man gerade steht, und entsprechend eine Lücke (Gap) zwischen den Oberschenkeln (Thigh) entsteht.

Unnatürliche Schönheitsideale
Diese Looks sind für die meisten Menschen unerreichbar. Der Umfang der Taille und der Abstand der Oberschenkel sind beispielsweise größtenteils genetisch bedingt. Keine Diät und kein noch so straffer Sportplan werden deinem Kind zu einer Thigh Gap, A4-Taille oder Size-0-Figur verhelfen, wenn sein Körper dafür einfach nicht ausgerichtet ist.
Beunruhigenderweise sind diese Trends oft vom Magerwahn geprägt und gefährden die Gesundheit derjenigen, die ihnen nacheifern. Junge Menschen fixieren sich auf ein bestimmtes Körperteil, statt auf das Wohlergehen ihres gesamten Körpers zu achten. Der Look, den sie verfolgen, ist oft unnatürlich und auf den meisten Bildern nur mithilfe von Photoshop entstanden (und damit kann schließlich jeder eine Thigh Gap bekommen).
Körperformen als Wettbewerb
Soziale Medien haben ein neues Wettbewerbsdenken in den Köpfen junger Menschen verankert, das vom stetigen Verlangen nach „Likes“, „Shares“ und bestätigenden Kommentaren ihrer Selfies und Ganzkörperaufnahmen geprägt ist. Darüber hinaus gibt es noch Hashtag-Trends und Challenges – wie „Ist deine Hüfte schmaler als ein A4-Blatt?“ oder „Wie viele Münzen kannst du entlang deines Schlüsselbeines balancieren?“. Wenn die Freunde anfangen, Fotos und Videos zu den neusten Challenges zu posten, ist es für viele Jugendliche sehr schwer, es ihnen nicht gleichzutun.
Und wenn sie Probleme damit haben, den gewünschten Look zu erreichen, gibt es zahlreiche Websites, Blogs und Video-Tutorials, die versprechen, behilflich dabei zu sein. Das Internet ist voll von „Thinspiration“ und angeblich schnellen Abnehmtricks. Was auch immer die aktuelle Körperobsession ist, online findet sie Futter.
Körperselbstbewusstsein aufbauen
Jugendliche durchleben riesige, oftmals verunsichernde physische und emotionale Veränderungen. Es ist also nicht verwunderlich, dass ihr Körperselbstbewusstsein leicht aus der Bahn geworfen werden kann. Es ist wichtig, unsere Kinder daran zu erinnern, dass Menschen nun einmal verschieden groß und unterschiedlich gebaut sind. Eine perfekte Körperform gibt es nicht.
Erfrischenderweise gibt es erste Anzeichen dafür, dass sich die medial verbreiteten Schönheitsideale weiterentwickeln und weniger konventionell und engstirnig werden. Der „Thigh Gap“-Trend hat eine Kontroverse in den sozialen Medien entfacht, als Frauen mit kurvigen Oberschenkeln den Begriff „Mermaid Thighs“ (Meerjungfrauenoberschenkel) ins Leben gerufen, tolle Fotos geteilt und die Vorteile aufgezählt haben, wenn man eben keine Lücke zwischen den Oberschenkeln hat. Dazu gehört unter anderem, dass im Sitzen das Handy vermutlich nicht zwischen den Beinen durchfallen kann, wenn es mal aus der Hand rutscht, und dass eine größere Anzahl von Welpen auf den Oberschenkeln Platz findet.
Immer mehr Marken, versuchen die gängigen Schönheitstandards aufzubrechen un eine größere Vielfalt in ihren Werbekampagnen zu zeigen.Es gibt einige große Namen, die es Dove gleichtun und echte Frauen jenseits der gängigen Stereotypen in ihrer Werbung zeigen. Auch einige Unterwäschemarken nutzen inspirierende Vorbilder anstatt professioneller Models, um für Unterwäsche zu werben.
Einige Stars haben sich ebenfalls öffentlich gegen Body Shaming ausgesprochen, nachdem ihr Gewicht in den Median kritisiert wurde. Währenddessen stehen weiblichere Frauen auf ihrem jeweiligen Karrierehöhepunkt in den Bereichen Musik, Schauspielerei und Modeln.
Wenn dein Kind mit einem bestimmten Aspekt seines Aussehens nicht zufrieden ist, kannst du einige dieser positiven Beispiele mit ihm teilen.